Streng genommen gehört der Teil APM - also das Fallbezogene Fachgespräch - auch noch zum Teil 2 deiner Abschlussprüfung. Dieser Teil bildet den Abschluss deiner Prüfungsteile und führt dich auf direktem Weg zu deinem Berufsabschluss.
Im Einladungsschreiben deiner IHK oder HWK findest du auch hierfür alle wichtigen organisatorischen Informationen, wie bspw.:

  • den Prüfungsort, mit Adresse und Angabe von Etage und Raum-Nummer.
  • das genaue Datum mit Uhrzeit für deinen Prüfungstermin.
  • was genau du am Prüfungstag mitbringen musst (Personalausweis, Einladung, usw.) und welche Hilfsmittel (Stifte, Lineal, Taschenrechner usw.) du dabeihaben darfst.

Eine offizielle Auflistung der zugelassenen Hilfsmittel ist direkt über die Aufgabenstelle der IHK zu finden. Speziell für das Fallbezogene Fachgespräch schau unbedingt auf das Einladungsschreiben und prüfe die Hilfsmittel für diesen Teil der Prüfung.

Das Tragen einer Armbanduhr kann dich in diesem Prüfungsteil dabei unterstützen, die Zeit im Blick zu behalten. Vielleicht gibt sie dir ein sicheres Gefühl, falls keine Wanduhr im Prüfungsraum sein sollte.

Achtung: Dies ist nur ratsam für Prüflinge, die sich dadurch NICHT gestresst fühlen, wenn sie eine Uhr tragen. Eine Smartwatch darf NICHT mit dem Smartphone verbunden sein. Die Bedienung einer Smartwatch während der Prüfungszeit kann als Betrugsversuch ausgelegt werden. Deshalb ist eine analoge Armbanduhr ratsam.

Achte unbedingt darauf, dass du diese Fakten frühzeitig beachtet hast und bereite dich entlang den Informationen gut für deinen Prüfungstag vor.
Denk an entsprechende Pufferzeiten bei der Anreise, damit du am Tag der Prüfung nicht in Zeitstress kommst. Sei unbedingt vor Prüfungsbeginn vor Ort, denn die Prüfung startet immer pünktlich.
Bereite alles, was du am Prüfungstag dabeihaben musst und willst spätestens am Tag vor der Prüfung vor, damit du morgens entspannt starten kannst.

Denk auch immer an ein Getränk, einen kleinen gesunden Snack, Nüsse, Kaugummis oder sonstige Lebensmittel, die dich vor deiner Prüfung unterstützen können. Für den letzten Teil deiner Prüfungsphase ist es ratsam keine Lebensmittel mit in die Prüfungsräumlichkeiten zu nehmen und vor allem kein Kaugummi im Mund zu haben. 🙂

Achtung: Der Mythos um Traubenzucker als leistungssteigernde Hilfe in Prüfungssituationen hält sich vehement. Ganz wichtig zu wissen ist hierbei, dass Traubenzucker die körperliche Leistung unterstützen kann, allerdings nur ganz kurz. Eine Einnahme zu Beginn der Prüfung führt möglicherweise kurze Zeit später schon zu einem starken Abfall der Leistung.

Je nach Größe deiner IHK oder HWK sind für den letzten Teil deiner gestreckten Abschlussprüfung mindestens zwei Räume für diese Prüfung vorgesehen. In einem – möglicherweise etwas kleinerem Raum – können Prüflinge sich vorbereiten und in einem – meistens etwas größerem Raum - erwartet dich das Prüfungskomitee.
Du hast einen individuellen Termin, der nur für dich bestimmt ist. In den meisten Fällen wirst du aufgerufen, wenn du an der Reihe bist und zu den entsprechenden Räumen geführt.

In diesem Teil deiner gestreckten Abschlussprüfung erwartet dich ein Prüfungskomitee. Dieses besteht – in der Regel – aus drei Personen. Eine Person ist Hauptprüfer:in und wird dich durch das Fachgespräch führen. Eine weitere Person wird vielleicht auch zwischendurch in das Gespräch eingebunden, aber nur punktuell oder vielleicht zu einem bestimmten Thema.
Die dritte Person ist für die Einhaltung der Zeit zuständig und gibt ggf. einen Hinweis an dich oder das Prüfungskomitee, wen die Zeit sich dem Ende naht.

Hinweis: Die Anzahl der Prüfer:innen kann variieren – hat aber nichts mit dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung zu tun. Lass dich also auf keinen Fall beirren, sollten vor dir mehr oder weniger Personen sitzen. Alle Prüfer:innen haben immer das Wohl der Prüflinge im Sinn und möchten, dass alle gut durch die Prüfung kommen. Sie sind nicht deine Gegner – ganz im Gegenteil. Du wirst ganz sicher eine Hilfestellung bekommen, solltest du nicht mehr weiterwissen.

Bei diesem Teilbereich der AP2 handelt es sich um den letzten Teilabschnitt deiner Abschlussprüfung. Dieser Termin ist nicht bundeseinheitlich gesteuert, so dass je nach Kammerbezirk hierfür verschiedene Termine entstehen können. Alle Prüflinge, die an einem Tag X ihre mündliche Prüfung absolvieren, bekommen eine feste Uhrzeit zugeteilt. Es ist also trotzdem sehr wichtig, dass du erneut pünktlich bist.

Der Ablauf deiner Prüfung richtet sich nach der ausgewählten Variante deiner Prüfung:

In der Klassik Variante wirst du pünktlich zu deiner Prüfzeit aufgerufen und in einen Vorbereitungsraum gebracht. Hier kannst aus deinen zwei Wahlqualifikationen wählen und bekommst einen Aufgabenbogen. Diesen darfst du 20 Minuten lang bearbeiten, dir Notizen machen und dich auf dieser Basis auf das daran anschließende Fachgespräch vorbereiten. Dein Aufgabenbogen und der darin angedeutete Fall ist die Grundlage deines Fallbezogenen Fachgesprächs.
Du solltest auch hier wieder die Aufgaben nacheinander abarbeiten, wie du es vorher ausreichend geübt hast. Du hast deinen Aufgabenbogen (und möglicherweise Anlageblätter mit Grafiken oder Texten) und leere Blätter für deine Gedanken und Notizen.

Ist die Vorbereitungszeit abgelaufen, folgt das Fallbezogene Fachgespräch vor dem Prüfungskomitee.

In der Report Variante sind vorab, für jede der zwei Wahlqualifikationen, ein Report einzureichen. Ein Report darf maximal drei Seiten umfassen und muss inhaltlich bestimmte Kriterien abbilden. Die Einhaltung der Kriterien ist sehr wichtig und muss zwingend erfüllt sein, damit die Reporte zur Prüfung zugelassen werden. Konkret soll die Durchführung einer betrieblichen Fachaufgabe dargestellt werden.
Die IHK bietet Checklisten und Info-Material dazu. Schau ganz genau nach den Hinweisen, die die Kammern bereits auf den verschiedenen Internetseiten für dich aufbereitet haben.

Hinweis: Der Report selbst wird nicht bewertet, sondern ist nur „Fallgeber“ für das Fachgespräch. Nichtsdestotrotz zeigst du in deinem Report durch deine Wortwahl, die Einhaltung von Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik sowie dem Aufbau, bereits deine fachliche Leistung. Unterschätze das Gesamtbild hier nicht. Der Report ist Teil deiner Prüfungsleistung.

Für die Report Variante ist am Tag deiner Prüfung eigentlich keine konkrete Vorbereitungszeit vorgesehen. In der Regel startest du direkt in das Fallbezogene Fachgespräch.

Ganz gleich, welche Variante du ausgewählt hast, das Fallbezogene Fachgespräch startet in beiden Fällen gleichermaßen. Nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde des Prüfungskomitees wirst du dazu aufgefordert, deine Aufgabe und die entsprechenden Lösungswege vorzustellen. Dafür hast du nur wenige Minuten Zeit. Im Anschluss daran stellt das Prüfungskomitee weiterführende Fragen. Hierbei werden Aspekte der Situation oder weiterführende Prozesse beleuchtet, die sich aus der Aufgabenstellung ergeben könnten. Das Fachgespräch wird ca. 20 Minuten dauern.

Die Prüfer:innen sind nicht deine Gegner. Du kannst ruhig ehrlich sein und wirst wahrscheinlich deine Aufregung sowieso nicht so richtig verbergen können – das ist völlig okay. Solltest du eine Nachfrage nicht richtig verstanden haben oder unsicher sein, in welche Richtung die Prüfer:innen dich stupsen wollen, äußere deine Unsicherheit und frag' nochmal nach. Auf diese Weise können die Prüfer:innen ihr Anliegen nochmal umformulieren oder dir einen zusätzlichen Hinweis geben. Mach kein Ratespiel aus deinem Fachgespräch. Erkläre Sachverhalte professionell und so gut, wie du kannst, aber erinnere dich selbst auch immer wieder daran, schnell auf den Punkt zu kommen. Erspare dir „Drumherum-Erklärungen“, um Zeit zu schinden – die Nachfragen kommen trotzdem und führen dann nur zu vermehrtem Stress für dich.

Beantworte das, was du weißt und sei ehrlich bei dem, was du nicht weißt. Mit diesem Vorgehen kommst du gut und sicher durch dein Fachgespräch.

Besonders für die Klassik Variante ist dieser Bereich nochmal wichtig:

Durch Sorgfältiges Lesen kannst du die Texte und Inhalte so erfassen, dass du – ohne Zögern oder Zweifel – direkt den richtigen Weg zur Lösungsfindung einschlägst. Wie so oft, gibt es nicht den einen richtigen Weg, der für jeden passt. Du kannst dir aus den nachfolgenden Hinweisen die für dich passenden und vor allem gut umsetzbaren Wege heraussuchen:

  • Für manche Personen ist es hilfreich, die Aufgabenzettel kurz zu überfliegen, um eine zeitliche Einschätzung vorzunehmen und einen Überblick zu bekommen, wie lange für welche Aufgabe benötigt wird.
  • Texte sollten immer gründlich und nacheinander gelesen werden. Das ist ganz besonders wichtig, um den Kontext klar verstehen zu können.
  • Wirken einzelne Stellen schwierig, solltest du sie ruhig mehrmals lesen.
Achtung: Nicht nur einzelne Sätze, sondern der ganze Teilabschnitt oder Bereich sollte mit einbezogen werden.
  • Besondere Stellen in Texten, die konkrete Handlungsanweisungen beinhalten, oder bestimmte Infos abverlangen, kannst du hervorheben. Du darfst Markierungen und Notizen in allen Prüfungsmaterialien so platzieren, wie sie für dich richtig und wichtig sind.
  • Berücksichtige unbedingt Schlüsselworte in Aufgabenstellungen. Sie geben dir Hinweise darauf, welche Art von Antwort oder Form von Lösungen gewünscht sind. Schlüsselworte können sein „benennen“, „analysieren“, „begründen“, usw. lautet der Auftrag: „Benennen Sie …“ wird eine andere Form der Antwort gewünscht als „Begründen Sie …“.
  • Achte darauf, dass du immer wieder eine mögliche Ausgangssituation oder ein vorgegebenes Szenario im Hinterkopf hast, welche ein neues Thema eingeleitet haben. Dort wird meistens auch schon klar das übergeordnete Ziel des Unternehmens, der Abteilung, o. ä. dargestellt. Darauf sollte immer hingearbeitet werden.
  • Versuche in Bezug auf Arbeitsanweisungen oder Aufgabenstellungen NICHT zu interpretieren. Viele Fehler entstehen auf Grund von falschen Interpretationen und damit einhergehend falschen Lösungswegen. Bleibe SACHLICH und OBJEKTIV. Nutze die Gegebenheiten und Informationen, die dir vorliegen und halte dich an die Anweisungen - nicht mehr und nicht weniger.
  • In manchen Aufgabenstellungen finden sich mehrere kleine Aufgabenteile, die alle erledigt werden müssen. Versuche immer sicherzustellen, dass du auch alle einzelnen Teile einer Aufgabe berücksichtigt hast.
  • Oft sind Markierungen oder Notizen eine große Hilfe.
  • Versuche Anweisungen in deinen eigenen Worten zusammenzufassen. Du kannst in Stichworten die einzelnen Aufgaben für dich zusammenfassen oder in eine Reihenfolge bringen. Das dauert nur wenige Minuten und ist eine große Hilfe, wenn du mit dem „Abarbeiten“ startest.

Sowohl in der Vorbereitung der Klassik Variante als auch im Fallbezogenen Fachgespräch ist dieser Grundsatz von großer Bedeutung:

  • Bearbeite und beantworte nur das, was auch konkret verlangt wird und beachte die Anweisung in Bezug auf Anzahl und Art der Infos.
    Du kannst dir zusätzliche Gedanken und Notizen aufschreiben, die vielleicht im Fachgespräch drankommen könnten. Achte aber darauf, diese von den eigentlichen Antworten zu trennen, damit du im Gespräch nicht durcheinanderkommst.
  • Organisiere deine Vorbereitung so, wie es für dich passend ist. Markiere deine Aufgaben auf deine Weise, bspw. mit einer Zahlen-Reihenfolge oder nutze ein großes X für die Aufgaben, die du schon erledigt hast. Einige Prüflinge nutzen Farben (außer rot) oder Symbole. Alles ist erlaubt – achte jedoch darauf, dass du dich nicht selbst irritierst von zu viel Fülle und Notizen auf deinen Unterlagen.
Achtung: Manche Aufgaben bauen aufeinander auf. Hier musst du gut aufpassen, dass du den Kontext nicht veränderst, weil du in den Aufgaben hin und herspringst. Wenn es eben geht, solltest du der Reihe nach abarbeiten.
  • Das Prüfungskomitee teilt dir mit, dass das Ende der Prüfung gekommen ist und keine weiteren Fragen mehr offen sind.
  • Du wirst gebeten, kurz vor der Tür zu warten, damit sich das Komitee beraten kann.
  • Danach wirst du wieder reingeholt. Du bekommst ein kurzes Feedback zu deiner Prüfungsleistung und dein Prüfungsergebnis bzw. eine vorläufige Bescheinigung, ob du bestanden hast oder nicht.
  • Die Urkunde und eine offizielle Bescheinigung kommt in der Regel etwas verspätet in Papierform per Post.